Forschungserfolg bei Schwefelwasserstoffmessung im Atemgas - Wichtiger Meilenstein in Richtung Heimanwendung Schwefelwasserstoff im Atem
Wichtiger noch, Studien weisen darauf hin, dass Schwefelwasserstoff ein vielversprechender Indikator für das individuelle Darmkrebsrisiko bei Menschen mit durchschnittlichem Krebsrisiko sein kann. Damit dieser Vorteil für Patienten nutzbar gemacht werden kann, hat das Team Tessema F. Mekonnen, Stuti Singh, Angelika Gruber und Dr. Iris Schmitt um Prof. Voigt präanalytische und analytische Methoden entwickelt, um Schwefelwasserstoff im Atemgas zu stabilisieren und zuverlässig zu messen. Dies ermöglicht es, den Test zukünftig außerhalb des klinischen Umfelds z.B. zu Hause durchzuführen und so den Zugang zur Darmkrebsrisikobewertung signifikant zu erleichtern.
Internationale Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Ernährung eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs spielt. Insbesondere die sogenannte „Schwefel-Mikrobiom-Diät“ kann zu einer verringerten Vielfalt des Mikrobioms und zu einer Überwucherung von Schwefel verstoffwechselnden Bakterien führen. Diese Bakterien sind für eine erhöhte Produktion von Schwefelwasserstoff im Darm verantwortlich, was mit einem erhöhten Risiko für Darmkrebs verbunden sein könnte. Die Wirkung von Schwefelwasserstoff ist dosisabhängig und reicht von schützenden bis hin zu krebserregenden Eigenschaften.
Durch die Nutzung von Schwefelwasserstoff als potenziellen Atemmarker können Risikopatienten in der Gruppe mit eigentlich durchschnittlichem Risiko für Darmkrebs frühzeitig identifiziert werden. Dies ermöglicht es, zum einen zur Teilnahme am empfohlenen Darmkrebsscreening in besonderem Maße zu motivieren und zusätzlich insbesondere primär präventive Maßnahmen wie eine Umstellung der Ernährung rechtzeitig einzuleiten. Denn ein vermiedener Darmkrebs ist die beste Möglichkeit die Darmkrebssterblichkeit zu reduzieren! Angesichts der steigenden Inzidenz von Darmkrebs gerade bei jungen Menschen könnte dieser Atemgastest eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Früherkennung und der individuellen Risikobewertung spielen.