Einordnung der Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) in die Differentialdiagnostik des Reizdarmsyndroms (IBS)
Ein negativer Atemtest / SIBO Test kann zunächst enttäuschend sein, ist aber in der Welt der medizinischen Diagnostik wertvoll. Die Symptome von SIBO und Reizdarm (IBS) können sich stark ähneln, was die Diagnose erschwert. Daher ist eine genaue Differentialdiagnose unerlässlich.
Die Diagnose einer Dünndarmfehlbesiedlung wird aus der Zusammenschau von klinischen Beschwerden einschließlich Würdigung von SIBO-Risikofaktoren und dem Wasserstoff-/Methan-Atemtestergebnis gestellt. Auf dem Boden der klinischen Beschwerden alleine, lässt sich eine Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) nicht sicher von einem Reizdarm (IBS) unterscheiden.
Häufig sind diese Erkrankungen auch miteinander assoziiert bzw. bedingen sich (siehe Abbildung 1). Einzelne Symptome oder als Symptomenkombination sind
- Stuhlgangsveränderungen (Durchfälle oder Verstopfung oder im Wechsel),
- abdominelle Beschwerden,
- Blähungen,
- Flatulenz,
- Schmerzen sowie
- Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Migräne, Brain Fog, Gewichtsverlust und
- vieles mehr.
Abbildung 1: Übersicht SIBO - typische Symptome/Beschwerden und Risikofaktoren
Somit ist also ein negativer SIBO Test keineswegs wertlos, sondern er hilft wesentlich dabei, die weiteren diagnostischen Schritte zur Klärung der Symptome zu planen.
Um die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von SIBO zusätzlich besser abzuschätzen, ist es erheblich auch mögliche Risikofaktoren für das Vorliegen von SIBO zu berücksichtigen. Diese sind z.B. eine Langzeiteinnahme von Magensäureblockern (sog. Protonenpumpen-Hemmer) oder eine Störung Ihrer Darmmotilität durch z.B. frühere Operationen, Fehlbildungen des Darms und vieles mehr (siehe Abbildung 1).
Der SIBO-Atemtest – wie sieht das Ergebnis aus und wie wird es interpretiert?
Interpretation des Glukose Atem-Testergebnisses: Die verwendeten Atemtests messen entweder Wasserstoff oder besser eine Kombination aus Wasserstoff und Methan. Nach erfolgter Gabe eines Substrats (meist 75 g Glukose) erfolgt die Sammlung und Messung der Gasbildungskinetik über einen Zeitraum von 180 Minuten in 20-minütigen Intervallen. Eine Vielzahl von Gasbildungskinetiken ist möglich. Akzeptierte Kriterien für einen positiven SIBO-Test sind ein Anstieg der Wasserstoffkonzentration im Atem im Vergleich zur Baseline nach Gabe von Glukose von 20 ppm oder höher innerhalb der ersten 90 Minuten oder eine Methankonzentration zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb der ersten 90 Minuten von > 10 ppm.
„SIBO-typisch“ sind abdominelle Beschwerden die z.B. 30-60 Minuten nach einer Kohlenhydrat-reichen Ernährung (z.B. Pizza oder Nudeln) auftreten oder eine vorübergehende Verbesserung der Beschwerden nach einer antibiotischen Therapie oder unter Nahrungsmittelkarenz. Im Rahmen der differentialdiagnostischen Aufarbeitung durch Ihren Arzt oder Therapeuten ist es somit wichtig, dass er Ihre klinischen Symptome und mögliche Risikofaktoren genau erfragt und z.B. in Bezug zur aufgenommenen Nahrung setzt.
Wichtige Differentialdiagnosen bei den o.g. Beschwerden sind neben SIBO die Laktosemaldigestion sowie die Fruktosemalabsorption (weitläufig auch als Laktose- oder Fruktoseunverträglichkeit bekannt) oder die weitläufig als Glutenunverträglichkeit bezeichnete Zöliakie. Zusätzlich muss auch an z.B. die Histaminintoleranz gedacht werden. Bei dem oben aufgeführten Beschwerdemuster müssen also die o.g. Erkrankungen nacheinander ausgeschlossen oder bewiesen werden. (siehe Abbildung 2)
Abbildung 2: Reizdarmsyndrom und seine möglichen Differentialdiagnosen. Das Reizdarmsyndrom kann alleinstehend auftreten ohne bisher bekannte Ursache (sog. Idiopathisches Reizdarmsyndrom) oder die Beschwerden können durch andere Erkrankungen wie u.a. SIBO hervorgerufen werden (sog. Sekundäres Reizdarmsyndrom).
Somit ist also ein negativer SIBO-Test keineswegs wertlos, sondern er hilft wesentlich dabei, die weiteren diagnostischen Schritte zur Klärung der Symptome zu planen.
Um die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von SIBO zusätzlich besser abzuschätzen, ist es erheblich auch mögliche Risikofaktoren für das Vorliegen von SIBO zu berücksichtigen. Diese sind z.B. eine Langzeiteinnahme von Magensäureblockern (sog. Protonenpumpen-Hemmer) oder eine Störung Ihrer Darmmotilität durch z.B. frühere Operationen, Fehlbildungen des Darms und vieles mehr (siehe Abbildung 1).
Der SIBO Test – wie sieht das Ergebnis aus und wie wird es interpretiert?
Interpretation des Glukose Atem-Testergebnisses: Die verwendeten Atemtests messen entweder Wasserstoff oder besser eine Kombination aus Wasserstoff und Methan. Nach erfolgter Gabe eines Substrats (meist 75 g Glukose) erfolgt die Sammlung und Messung der Gasbildungskinetik über einen Zeitraum von 180 Minuten in 20-minütigen Intervallen. Eine Vielzahl von Gasbildungskinetiken ist möglich. Akzeptierte Kriterien für einen positiven SIBO-Test sind ein Anstieg der Wasserstoffkonzentration im Atem im Vergleich zur Baseline nach Gabe von Glukose von 20 ppm oder höher innerhalb der ersten 90 Minuten oder eine Methankonzentration zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb der ersten 90 Minuten von > 10 ppm.
Abbildung 3: Repräsentatives positives Testergebnis – Mixed Type SIBO
Im Fall eines positiven Testergebnisses (ca. jeder 3. bis 4. Test bei symptomatischen Patienten) und typischen Beschwerden kann die Diagnose SIBO als bestätigt angenommen werden. (Abbildung 3)
Andererseits schließt ein negatives Testergebnis in Zusammenschau mit nicht ganz typischen klinischen Beschwerden eine SIBO eher aus. Damit ist der Atem-Test hilfreich, um im Rahmen der differentialdiagnostischen Abklärung von Reizdarmsyndrom-Beschwerden nach anderen Ursachen zu schauen. Er ist also ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur endgültigen Diagnose und gezielter Behandlung Ihrer Beschwerden. Der SIBO-Atemtest hilft Ihnen dabei, mögliche Ursachen für Ihre Symptome zu klären und trägt somit zu Ihrer verbesserten Gesundheit bei.