Management von unklaren Lungenrundherden und Auswahl von Teilnehmern für Lungenkrebsscreening
Mit der Einführung eines Niedrigdosis-CT basierten Lungenkrebsscreening-Programms ist mit einer erheblichen Anzahl an im CT-detektierten Lungenrundherden zu rechnen, bei denen unklar ist ob es sich um Krebs handelt. Alleine in den USA sind das aktuell etwa 1,5 - 2 Millionen Rundherde, die Folge-CT-Untersuchungen und noch wichtiger unnötige Biopsien oder gar Operationen mit Nebenwirkungen und Risiken für die Patienten nach sich ziehen.
Aktuell wird mittels radiologischer Kriterien und klinischer Risiko-Scores das Risiko für die Bösartigkeit einzelner Knoten bestimmt und auf dem Boden der ermittelten Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Krebs das weitere Management des „unklaren“ Lungenrundherds festgelegt. Dies wird aktuell als nicht befriedigend angesehen und es besteht der Bedarf für präzise Biomarker wie z.B. ein möglicher Atemtest, um die Einstufung der Lungenrundherde hinsichtlich Bösartigkeit zur Vermeidung unnützer Biopsien und Operationen zu optimieren.
Ziel der VOC-Advanced Breath Diagnostics GmbH ist es für diese spezielle Indikation einen Atemtest zu entwickeln, der als Teil eines integrierten Risiko-Scores die Abklärung der unklaren Lungenrundherde deutlich verbessert und hilft, insbesondere unnütze und komplikationsträchtige Rundherdbiopsien oder Operationen zu vermeiden.
Der Atemgaskondensat-basierte Test soll mit besonders hoher Sensitivität möglichst alle Patienten mit einem Lungenrundherd im CT identifizieren, die tatsächlich Krebs haben. Patienten mit negativen Testergebnis haben dann mit hoher Wahrscheinlich keinen Krebs. Auf diese Weise soll durch den Test die Anzahl der Patienten mit unklarem Lungenrundherd, die eine weitere diagnostische Maßnahme im Sinn einer Biopsie oder Operation benötigen um zumindest die Hälfte reduziert werden.
Aktuell qualifizieren sich in den USA Patienten ab einem Alter von 50 Jahren und einer Raucheranamnese von zumindest 20 PY (PY = pack years. 1 PY entspricht einer Rauchgewohnheit von einer Schachtel Zigaretten pro Tag über einen Zeitraum von einem Jahr) für die Teilnahme an einem Lungenkrebsscreening. Diese Kriterien scheinen nach aktuellen Analysen nicht ausreichend, da ein erheblicher Teil der Lungenkrebsfälle in Patienten außerhalb dieser Kriterien auftritt.
Zur Verbesserung der Selektion von Teilnehmern für ein Lungenkrebsscreening wird derzeit die Wirksamkeit einer Integration weiterer klinischer Parameter aber auch Biomarker in integrierte Lungenrisiko-Scores untersucht. Als potentiell geeigneter Parameter könnte der von der VOC-Advanced Breath Diagnostics GmbH geplante Atemgaskondensat-basierte Test einen relevanten Beitrag leisten.
Literatur
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