Angaben zur Häufigkeit von SIBO variieren stark. Dies ist nicht zuletzt der deutlichen Überlappung klinischer Symptome zwischen SIBO und dem Reizdarmsyndrom geschuldet. Bei Patienten mit typischen Kriterien für ein Reizdarmsyndrom konnte in 4-64% aller Fälle auch SIBO nachgewiesen werden. SIBO mit erhöhter Methanbildung (CH4) fand sich insbesondere bei Reizdarmsyndrom-Patienten mit Neigung zu Verstopfung und SIBO mit erhöhter Wasserstoff-Bildung (H2) bei Patienten mit Neigung zu Durchfällen. In der Normalbevölkerung wird von einer Häufigkeit von SIBO zwischen 0-20% ausgegangen. Für eine Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen ist die Häufigkeit einer begleitenden SIBO berichtet. So konnte SIBO bei den entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn bzw. Colitis Ulcerosa bei 25-88% gefunden werden oder bei Patienten unter Therapie mit Magensäurehemmern in bis zu 75%. Neben einer Reihe weiterer Erkrankungen, die u.a. mit einer Störung der Motilität (Beweglichkeit) des Darms einhergehen (bis zu 76%) sind auch Patienten nach bauchchirurgischen Eingriffen wie Magenresektion (63-78%), Durchtrennung des Vagusnervs (93%) oder verschiedenen Darmeingriffen (32-86%) von in den angegebenen Häufigkeiten von SIBO betroffen.
Das klinische Bild von SIBO ist sehr variabel und reicht von relativer Symptomenfreiheit bis zu diagnostischen Kriterien für eine Reizdarmsyndrom. Häufig äußert sich SIBO mit Durchfällen, abdominelle Schmerzen, Blähungen oder Verstopfungen, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsstörungen. Weiterhin finden sich in einem Teil der Patienten Zeichen von Mangelernährung sowie Gewichtsverlust.
Literatur
1.Ndong P. et al. Prevalence of small intestinal bacterial overgrowth in irritable bowel syndrome (IBS): Correlating H2 or CH4 production with severity of IBS. JGH open 7: 311-20, 2023
2.Grace E. et al. Review article: small intestinal bacterial overgrowth - prevalence, clinical features, current and developing diagnostic tests, and treatment. Aliment Pharmacol Ther 38: 674-88, 2012